Lexikon – S

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Sahā Welt

Die Welt des Erduldens, in der die Lebewesen fähig sind, ihr Leiden zu erdulden und manchmal sogar Gefallen daran finden.

Samādhi

«Es ist sehr schwierig, Samādhi zu erklären. Man muss es erfahren.» — Sokei-an

Es rankt sich viel Mysteriöses, Geheimnisvolles, Missverständliches und Hokuspokus um den Zustand namens Samādhi. Viele Meditierende suchen danach auf Grund von dem, was sie sich darunter vorstellen oder was andere sich darunter vorstellen. Aber wie kann man nach etwas suchen, das man nicht kennt? Nach etwas suchen, setzt ein Ziel voraus, etwas, das sich finden lässt. Wie beschreibt man einen Zustand, der nichts mit Gedanken zu tun hat und deshalb nicht von Worten abhängig ist? Wie fängt man den Wind ein?

Was kann man da machen? Soll man Samādhi einfach vergessen? Ja, genau das ist zu tun. Warum sich nicht einfach mit dem Edlen Achtfachen Pfad beschäftigen und den Rest aus sich selbst heraus geschehen lassen?

Als die Menschen, die wir sind, müssen wir etwas «tun». Dem ist doch so? O.k. in diesem Fall tue dies:

«Übernimm die Verantwortung für deine Meditation. Hafte für deine Einsichten. Das ist es, was der Buddha getan hat.»
— Meditations 3, Dhamma Talks, Thanissaro Bhikkhu

Es mag tröstlich sein zu wissen, dass es keine leichte Aufgabe war für den Buddha, seinen Anhängern ein Verstehen für Samādhi zu übermitteln. Selbst für diejenigen Anhänger, die in ihrer «spirituellen Praxis» ziemlich «fortgeschritten» waren, war es ein gewaltiger Sprung vom Denk-Zustand in einen Nicht-Denk-Zustand. Dieses «Loslassen mit beiden Händen», war eines der Hauptthemen in allen Gesprächen Buddhas.

Im vierten Kapitel des Shurangama-Sutra gibt es einen Dialog zwischen dem Buddha und Ananda zum Thema «Meditations- praxis als Mittel zur eigenen Erleuchtung». Dort erklärt der Buddha Ananda, dass der Schlüssel zum Samādhi im Durchbrechen der sieben Bewusstseinsarten liegt.

Aus der Sicht des Buddhismus ist der Mensch in dieser Welt aus sieben Bewusstseinsarten gebildet. Die ersten sechs sind die der Sinne (Augenbewusstsein, Ohrenbewusstsein usw.). Diese sechs Bewusstseinsarten sind im siebten Bewusstsein enthalten. Das ist das Ich-Bewusstsein, das Bewusstsein, das von den Tendenzen und Neigungen geformt ist. Alle sieben Bewusstseinsarten ruhen im Ālaya-Bewusstsein. Wenn alle sieben Bewusstseinsarten «aufgelöst» sind, bleibt das Ālaya-Bewusstsein als einziger «Faktor», der dem letzten Schritt zur Buddhaschaft im Weg steht. Samādhi ist der Zustand, in dem die sieben Bewusstseinsarten «aufgelöst» sind.

Der Buddha empfiehl Ananda, dies mit Hilfe seiner Sinne zu tun, indem er diese als Eingangstore zur Meditation und schliesslich zum Samādhi nutze. Er sagte:

«Ananda, wenn du Bodhi kultivierst, aber nicht die Wurzel der leidvollen mentalen Zustände (kleśa) untersuchst, dann wirst du niemals verstehen, wann und wo die Informationen der Sinnesorgane verdreht werden. Wenn du dies nicht verstehst, wie kannst du die Sinneswelt überwinden, um den Tathāgata-Zustand zu erlangen?»— Shurangama-Sutra, C. Luk

Dann sprach der Buddha ausführlich über die Sinnesorgane und wie diese unsere Sicht der Wirklichkeit verdunkeln. Darauf fragte Ananda den Buddha, mit welchem Sinne man arbeiten sollte. Statt diese Frage direkt zu beantworten, wandte sich der Buddha an die in der Versammlung anwesenden Arhats und Bodhisattvas und fragte sie, wie sie den Zustand von Samādhi betreten haben.

Im Sutra folgt nun eine erstaunliche Erzählung, in der jeder der fünfundzwanzig Samādhi-Meister erklärt, mit welcher «Methode» er Samādhi erlangte. Als Letzter berichtet der Bodhisattva Avalokiteshvara über seine Erfahrung.

Avalokiteshvara erzählt, wie er vor vielen Zeitaltern von einem Buddha mit dem gleichen Namen wie er, angeleitet worden war, das Hörorgan zu benutzen, um in den Strom der Meditation einzutreten.

«Indem ich zuerst den Hörsinn nach innen in den Meditationsstrom wandte, löste sich das Organ von seinem Objekt, und indem ich (beide Konzepte von) Hören und Stromeintritt auslöschte, gab es eindeutig keine Störung und keine Stille mehr. Auf diese Weise Schritt um Schritt vorgehend, kamen sowohl das Hören als auch seine Objekte zu einem vollständigen Ende. Aber ich hörte nicht auf, wo sie aufhörten. Als das Gewahrsein dieses Zustandes und der Zustand selbst als nicht-existent erkannt wurden, lösten sich Subjekt und Objekt in der Leere auf und das Gewahrsein der Leere wurde allumfassend. Mit der weiteren Auflösung der Leere und ihren Objekten verschwanden Schöpfung und Zerstörung simultan und machten dem Zustand von Nirvāna Platz.»

Nachdem Avalokiteshvara seine Erfahrung mitgeteilt hatte, wandte sich der Buddha an Manjushri und fragte ihn, welchen der fünfundzwanzig Wege zum Erlangen von Samādhi, die sich in der Wirklichkeit nicht voneinander unterscheiden, er empfehlen würde, für Ananda und alle Menschen, die die höchste Weisheit zu erlangen suchen.

Manjushri betrachtet in einem wunderschönen Gesang jede einzelne Methode und legt in exakter logischer Weise das Für und Wider derselben frei. Er endet mit dem Schluss:

«Ananda und die im Zeitalter des zu Ende gehenden Dharmas Lebenden, sollten das Hörorgan benutzen. Es übertrifft alle anderen und stimmt mit dem Wahren Geist überein.» — Shurangama Sutra, C. Luk

Der Edle Achtfache Pfad K.19
Sambhogakāya

Sambhogakäya (»Körper des Entzückens«): der Körper der Buddhas, die in einem »BuddhaParadies« (-> Reines Land) die in ihnen verkörperte Wahrheit genießen.

Lexicon der östlichen Weisheitslehren
Samsāra

wörtlich «kontinuierliche Bewegung» oder «Wanderung». Es ist der endlose Kreislauf von Geburt und Tod, dem jeder Mensch unterworfen ist, solange er in Unwissenheit lebt und die Vier Edlen Wahrheiten nicht realisiert, d.h. solange er sich mit seinem illusorischen Dasein identifiziert.

Sangha

Die Gemeinschaft der praktizierenden Buddhisten und Buddhistinnen.

Sanskrit

Altindische Sprache, die speziell für Sachverhalte des geistigen Bereichs entwickelt wurde. Die meisten schriftlichen buddhistischen Texte wurden ursprünglich in Sanskrit oder Pali (Buddhas eigene Muttersprache) verfasst.

Sanzen

Formelle Schulung mit einem authenitschen Zen-Meister

Sanzen:

Shamatha

(Sanskrit, auch Śamatha) ist eine buddhistische Meditationstechnik. Sie kann mit „ruhiges“ oder „friedvolles Verweilen“ übersetzt werden. Es handelt sich um eine Meditationstechnik, welche u. a. der historische Buddha gelehrt hat. Elemente in ihrer fortschreitenden Entwicklung sind Jhana und Vipassana.

Sechs Paramitas

Die sogenannten Vervollkommnungen oder transzendenten Tugenden, die zur Verwirklichung der vollkommenen Weisheit, also zum Erwachen, führen. Es sind: Freigebigkeit (Dāna pāramitā) , Disziplin (Śila pāramitā), Geduld (Kshanti pāramitā,) entschlossenes Bemühen (Vīrya pāramitā), Meditation (Dhyāna pāramitā) und Weisheit (Prajñā pāramitā). Siehe auch Der Edle Achtfache Pfad.

Seele

Meister Sokei-an erklärt: Im buddhistischen Verständnis ist „die Seele“ keine selbständige Substanz, die im Körper „wohnt“, sondern ein Aspekt des Bewusstseins. Sie ist nicht persönlich und nicht das Ich-Bewusstsein. Die Seele ist das Bindeglied zwischen der formlosen Wirklichkeit und der Welt der Formen. Ihre Funktion ist es, den Kontakt zwischen dem inneren Unbewussten und den äusseren Dingen herzustellen.

Sehen

Verstehendes Gewahrsein

Sesshin

Ein Sesshin ist eine Periode unterschiedlicher Länge mit konzentrierter Zen-Meditation. Es findet in einem Zen-Kloster oder Trainings-Zentrum statt, wobei bedeutend intensiver Zazen praktiziert wird als in der täglichen Zen-Praxis. Das Programm eines Sesshins ist gekennzeichnet durch häufige und ggf. längere Meditationsperioden. Je nach Ausrichtung werden die Mahlzeiten ebenfalls in der Zazen-Haltung während eines Sesshin eingenommen. Längere Sitz-Perioden werden häufig durch Kinhin (Gehmeditation) unterbrochen. Das praktizierte Schweigen dient der Konzentration und Nicht-Ablenkung.

Shakya

Ein kleiner unabhängiger Staat am Fusse des Himalaja. Die Shakyas gehörten zur Kaste der Krieger (Kshatriya Kaste). Siddhārtha Gautamas Vater war ein König dieses Stammes. Shakyamuni Buddha = der Buddha vom Shakya Stamm.

Shariputra

Einer von Buddhas Schülern. Der Buddha nannte ihn einen wahrhaft geistigen Sohn.

Shravaka

(Sanskrit: श्रावक śrāvaka adj. u. m.) ist ein Nomen Agentis der Sanskrit Verbalwurzel (Dhatuśru und bedeutet: horchend auf, lauschend, weithin hörbar; Zuhörer, Schüler; ein Zuhörer oder Schüler Buddhas oder Jinas; Krähe (Kaka).
https://wiki.yoga-vidya.de/Shravaka

Shunyata

Shünyatä lll tli (Sünyatä), Skrt. (Pali: Sunnatä, jap. Kü), wörtl.: »Leere, Leerheit«; zentraler Begriff des Buddhismus. Im alten Buddhismus erkannte man, daß alle zusammengesetzten Dinge (—->Samskrita) leer, unbeständig (—->Anitya), nicht-wesenhaft (—-> Anätman) und leidvoll (—-> Duhkha) sind. Die Leere wurde im Hinayäna nur auf die »Person« bezogen; im —-> Mahäyäna dagegen werden alle Dinge als nicht-wesenhaft, d. h. als leer von einer Selbstnatur(—-> Svabhäva) angesehen. Alle Dharmas sind im Grunde ohne selbständige, dauerhafte Substanz, sind nichts als reine Erscheinungen; sie existieren nicht außerhalb der Leere. Shünyatä trägt und durchdringt alle Phänomene und macht erst ihre Entwicklung möglich. Aus dieser Auffassung der Leerheit alles Seienden darf man allerdings nicht auf einen bloßen Nihilismus schließen: Sie bedeutet nicht, daß die Dinge nicht existieren, sondern nur, daß sie nichts als Erscheinungen darstellen. Shünyatä wird im Mahäyäna vielfach mit dem Absoluten gleichgesetzt, da es frei von Dualität und empirischen Formen ist.

Lexicon der östlichen Weisheits lehren
Shurangama-Sutra

(Sutra des Unzerstörbaren) ist ein Mahayana-Sutra. Der Text enthält ca. 2700 Abschnitte in acht Kapiteln und beschreibt unter anderem die aufeinanderfolgenden Stufen zur Erlangung höchster Erleuchtung.

Ein grosser Teil des Sutra besteht aus einem Dialog zwischen Buddha Shakyamuni und Ananda.

Heute existieren zwei englische Übersetzungen, einmal die Übersetzung von Charles Luk (Lu Kuan Yu) 1967 mit einem Kommentar von Ch’an Meister Han Shan, und die Übersetzung der Buddhist Translation Society, 2009 mit einem Kommentar von Hsüan Hua.

Śīla, Shila

Śīla ist eine der drei Kategorien des Edlen Achtfachen Pfades. Es definiert eine der Harmonie und Selbstbeherrschung verpflichteten Lebensführung.

Śīla ist ein ethischer Kompass an und für sich und sollte nicht mit Worten wie Tugendhaftigkeit oder Moral erklärt werden. Denn es hat nichts zu tun mit Gehorsam, Schuldgefühl, äusserem Zwang oder ewiger Verdammnis.

Dieser Kompass ist vor dem Denken da und zeigt sich deutlich, wenn man «mit dem gegenwärtigen Moment in Beziehung steht» und nicht mit sich selbst beschäftigt ist. Wir alle tragen diesen Kompass in uns, wir alle wissen, dass wir ihn haben und viele von uns wenden viel mentale und körperliche Energie auf, um ihn von sich fern zu halten. Warum?

Śīla kann als das «Schweizer Armee-Messer» der buddhistischen Praxis aufgefasst werden. Es liefert uns die Werkzeuge um:

  • unheilsame Qualitäten, die noch nicht entstanden sind, zu vermeiden,
  • unheilsame Qualitäten, die bereits entstanden sind, zu löschen,
  • heilsame Qualitäten, die noch nicht entstanden sind, zu kultivieren,
  • heilsame Qualitäten, die bereits entstanden sind, zu stärken.
  • In die Kategorie von Śīla gehören: Rechtes Reden, Rechtes Handeln und Rechter Lebensunterhalt.

Rechtes Reden bezieht sich auf die Themen Lügen, Zwietracht sähen, Beleidigung und Tratsch.

Rechtes Handeln bezieht sich auf die Themen Töten, Stehlen und sexuelles Fehlverhalten.

Rechter Lebensunterhalt bezieht sich auf die Themen Ausbeutung, Waffenhandel, Menschenhandel, Fleischhandel sowie Handel mit Giften und Drogen.

Skandha

wörtl. «Anhäufung» oder «Haufen». Der Buddha definierte fünf «Haufen» von Faktoren, die sogenannten Fünf Skandhas als die Grundsteine, die unsere ganze körperliche und mentale Existenz ausmachen: 1.Form (Rupā), 2. Sinnesempfindung (Vedanā), 3.Wahrnehmung (Samjñā), 4. Willenstendenzen (Samskāra), 5. Bewusstsein (Vijñāna).

Entnommen von: „Der Edle Achtfache Pfad“ Befreiung von Samsāra

7.1 Dukkha als bedingte Zustände (Skandhas)

Form, Sinnesempfindung, Wahrnehmung, Willenstendenzen und Bewusstsein bilden die Fünf Skandhas (auch die Fünf Anhäufungen genannt). Die Skandhas sind bedingt. Das heisst, sie manifestieren sich unter bestimmten Bedingungen. Sämtliche Lebensformen sind abhängig von gewissen Ursachen. Nichts existiert aus sich selbst heraus. Nichts hat einen inneren Kern oder eine Substanz. Das Leben ist eine Kette ohne Ende. Alles hat eine Ursache. Alles hat eine Wirkung.

Die Fünf Skandhas sind die Bausteine für das, was wir sind. Der Buddha sagte, die Fünf Skandhas seien leer. Das bedeutet, sie sind bedingt, abhängig, ohne Substanz. Mit anderen Worten, sie existieren nur als mentale Konstruktionen. Formen sind mentale Konstruktionen. Sinnesempfindungen sind mentale Konstruktionen. Wahrnehmungen sind mentale Konstruktionen. Gedanken sind mentale Konstruktionen und auch Bewusstsein ist eine mentale Konstruktion. Dabei hast du immer gemeint, du seist etwas Festes, nicht wahr? Wer hat dir das gesagt? Wer?

Wir Menschen sind ein Prozess von Begehren, der nach sinnlicher Befriedigung und nach Dauerhaftigkeit strebt.

Ein Prozess ist eine systematische Aufeinanderfolge von Aktionen mit einem bestimmten Ziel. Eine Aktion ist eine Tat.
Wir sind eine systematische Serie von Aktionen, die nach sinnlicher Befriedigung streben. Und wir sind eine systematische Serie von Handlungen, die nach Dauerhaftigkeit streben. Dieses zielgerichtete Agieren bildet unsere Existenz. Es ist das Leben, das wir «gewählt» haben unter dem Einfluss unserer karmischen Wolke der Unwissenheit.

Doch das, was wir ursprünglich sind, transzendiert Zeit und Raum; es trägt nur die «Kleider» dieser mentalen Konstruktion, dieses Prozesses, dieses «Selbst», das danach strebt, in der illusorischen Welt zu bestehen. In unserer Unwissenheit halten wir dieses Selbst für unser wahres Selbst und die selbstgeschaffene Wirklichkeit für die absolute Wirklichkeit.

Das, was wir ursprünglich sind, kann nur in der Meditation erkannt werden, wenn alle mentalen Konstrukte weggefallen sind.

«Als der Bodhisattva Avalokiteshvara tief in die Praxis von Prajñāpāramitā versunken war, sah er deutlich, dass die Fünf Skandhas leer sind und überwand alles Leiden und alle Kümmernisse.»

Das Herz-Sutra

Diese Facette von Dukkha, die Fünf Skandhas, ist wohl am schwersten in ihrer ganzen Tiefe zu erfassen, weil sie uns vor Augen führt, dass wir nichts anderes sind als «der Stoff, aus dem Träume gemacht sind». Halte einen Augenblick inne und bedenke, was diese Sichtweise impliziert. Wir sind nicht das, was wir meinen zu sein. Wer sind wir? Die Antwort des Buddha auf diese Frage lautet: «Hör auf zu denken, und all dies wird vollkommen deutlich.»

Was wird «vollkommen deutlich», fragt man vielleicht.

Der Ch’an Meister Han Śhan (1546-1623) sagte es so, zitiert aus dem Buch Das Shurangama-Sutra von C. Luk:

«Der Mensch wurde wegen seiner fundamentalen Unwissenheit, die seit anfangsloser Zeit verursacht wird, durch den ersten Gedanken, der seinen Wahren Geist verdeckt, Gegenstand von Leben und Tod.»

Wie der Buddha sagte, es ist das Denken, das die «Schuld» trägt. Denken schafft Zweiheit. Denken trennt.

Versuche es für dich selbst, wenn du willst. Setze dich ruhig hin, beobachte deine mentale Wirklichkeit, deine Welt… Jetzt fange an, einen der Gedanken, der durch deine mentale Welt, dein Bewusstsein zieht, zu unterhalten. Fokussiere dich auf den Gedanken und erlaube ihm, sich zu entwickeln. Erlaube ihm, Form anzunehmen. Andere Gedanken werden sich dem ersten Gedanken anheften, wie Fliegen an Fliegenpapier. Nimm zur Kenntnis — ohne dich davon abzuwenden —, wie dieses Gedanken-Thema seinen eigenen Raum gestaltet hat, seine eigene neue Realität innerhalb deiner mentalen Welt. Merke, wie es andere Gedanken nutzt und assimiliert, um ein selbständiges Objekt zu werden. In deinem Geist ist es wirklich. Es ist diese gedankliche Wirklichkeit, welche die wahre Wirklichkeit verdeckt, obgleich sie nicht davon getrennt ist. Es ist dein Ich-Geist, der den ursprünglichen Geist verbirgt.

Glaubenssystemen

Deine alte mentale Wirklichkeit, die auf alten Glaubenssystemen basierte, wie alten Traditionen, alten Lügen usw., hat sich nun umgestaltet in eine neue Wirklichkeit, die sich auf neue Glaubenssysteme, neue Traditionen und neue Lügen stützt. Die alte Wirklichkeit hatte eine Geburt, ein Leben und einen Tod. Die neue Wirklichkeit hat ebenfalls eine Geburt und ein Leben und wird sterben. Dieser mentale Kreislauf von Geburt-Leben-Tod könnte als ein «Mikro-Samsāra» bezeichnet werden. Ein winziger Leben-und-Tod-Zyklus. «Aber», könnte jemand einwenden, «das ist doch alles Fantasie. Das geschieht doch nur im eigenen Geist.» Worauf jemand anders erwidern könnte: «Stimmt. Und genau das ist die Definition von Ignoranz. Man erkennt nicht, dass das Spiel des illusorischen Geistes, in Gang gebracht durch den ersten Gedanken, den wahren Geist überlagert.»

Han Śhan sagt, dass in diesem Zeit-Moment, als der erste Gedanken den wahren Geist bedeckte (vor diesem Moment gab es keine Zeit), die ganze Vorspiegelung falscher Tatsachen begann. Das ist Samsāra. Das ist der Urknall, der Adam-und-Eva-Moment, der Moment der Schöpfung der Sahā Welt.

Dieser «erste Gedanke» und die Millionen von Gedanken, die ihm folgten, bilden das Ālaya-Bewusstsein, auch «Speicherbewusstsein» genannt. Ālaya ist das fundamentale Bewusstsein des sichtbaren individuellen Wesens. Wir alle, so wie wir sind, haben unseren Ursprung im Ālaya-Bewusstsein. Nichts, das man denken kann, liegt ausserhalb dieses Bewusstseins.

Alaya = Speicherbewusstsein

Das «Speicherbewusstsein», diese Vereinigung vom relativen Geist und dem ursprünglichen, absoluten Geist hat drei Merkmale:
Das karmische Merkmal ist die fundamentale Unwissenheit als Folge von gedanklichen Zirkelschlüssen. Ein Zirkelschluss ist definiert als «eine Wahrheit, die sich selbst beweist». Die Aussage «Ich denke, also bin ich» ist ein Beispiel für einen solchen Selbstbeweis.
Das transformierende Merkmal ist die Umwandlung der fundamentalen Weisheit in verkehrte Wahrnehmung. Dies ist die Wurzel der ersten sieben Bewusstseinsarten (Augen-, Ohren-, Nase-, Zunge-, Körperbewusstsein, Denken und verzerrte Wahrnehmung).
Das dritte Merkmal ist seine Äusserung in Erscheinung bzw. Form.

Ālaya ist das Du, für das du dich hältst, das du aber nicht bist.
Oder wie es der Buddha im Diamant-Sutra sagt:

«Ich sage euch: Die ganze bedingte Existenz ist wie ein Tautropfen, eine Luftblase in einem Strom; wie ein Blitz, ein flackerndes Licht, eine Illusion, ein Phantom, ein Traum. So sollte alles in der bedingten Welt gesehen werden.»

Smrti

Die Literatur der Veden (Überlieferung des Hinduismus) ist in die zwei Arten Sruti und Smrti unterteilt. Sruti steht für die höchste Autorität; diese Texte gelten als ewig und ohne Autorenschaft. Die Veden sind Sruti und deshalb die höchste Autorität. Andere Texte sind Smrti, sie leiten ihre Autorität von den Sruti ab.

Sokei-an, Shigetsu Sasaki (1882 – 1945)

Der erste japanischer Rinzai-Zen-Meister, der in New York lebte und starb. Gründer des First Zen Institute of America

Sumeru, auch Meru

Skrt. «der Weltenberg»; gemäss der altinidischen Kosmologie steht der Meru im Zentrum das Universums. Wohnsitz von Göttern und Schutz-Gottheiten, Um ihn kreisen die Sonne und der Mond, die Sterne und die Planeten. In seinem Bereich liegen auch die sechs Welten der diversen Lebewesen inkl die Menschenwelt.

Sutra

Eine Form von religiöser Literatur in vielen asiatischen Überlieferungen. Ursprünglich wurden sie mündlich weitergegeben. Im Buddhismus bezieht sich Sutra explizit auf Buddhas Lehrreden. (z.B. Das Herz-Sutra)

Svaha

« So sei es.»


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