Der Hölle entkommen
Der Hölle zu entweichen setzt voraus, dass man erkennt, dass man darin ist. Sobald man dies tut, ist man draussen. Das ist einfach, sicher! Ist es leicht? Vielleicht. Das hängt von der Perspektive ab. Die Methode, die man benutzt, um der Hölle zu entkommen, ist im Übungsweg enthalten, dem man folgt, sei es Zen, Ch’an, Yoga, Kontemplation usw.
Am besten bleibt man bei dem Weg, den man kennt. Die verschiedenen Praktiken sollten nicht miteinander vermischt werden. Denn, obwohl ihr “Ziel” dasselbe ist, können die verschiedenen Methoden und die Philosophie, die dahinter steckt, verwirrend sein. Die alten Übungswege wurden über Jahrhunderte getestet und verfeinert von Menschen mit einem schärferen Geist als dem unsrigen. Vertraut darauf, benutzt sie!
Es ist allerdings Vorsicht geboten mit modernen Versionen alter Weisheitslehren. Denkt an die berühmte Geschichte der Blinden, welche aufgefordert wurden, einen Elefanten zu betasten und dann zu sagen, was ein Elefant ist. Einige der heutigen “Gurus” haben nur ein einzige Stelle des Elefanten berührt. Andere haben mehr als eine Stelle angefasst und nehmen daraus die Autorität, ihre eigene Kreation zu verbreiten (à la Christliches Zen, Yoga-Zen, Yoga-Tanz). Benutzt euer Unterscheidungsvermögen, stellt Fragen, überprüft alles, wirklich alles. Die Antworten sind da, es braucht nur Ausdauer und Geduld!
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Wenn du einen besonnenen Begleiter findest,
Dhammapada
einen weisen Gefährten und liebenden Freund,
dann gehe mit ihm und überwindet alle Gefahren.
Wenn du keinen besonnenen Begleiter,
weisen Gefährten und liebenden Freund findest,
dann gehe allein voran,
wie ein König,
der auf ein erobertes Reich verzichtet,
wie ein grosser Elefant,
der im tiefen Wald umherstreift.
Und nun gehe und tue etwas!
Dhyāna Winter 2001