Die Aufzeichnungen von Lin-chi

Die Aufzeichnungen von Lin-chi

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts übersetzte der jap. Zen-Meister Shigetsu Sokei-an (1882-1945) in New York den Zen-Text namens The Record of Lin-chi aus dem Chinesischen und übermittelte dessen Inhalt in seinen Teishos (Zen-Vorträgen) an seine Schülerschar. Heutzutage ist Lin-chi (gest. 866) vielen Kreisen unter dem Namen Rinzai bekannt, da eine der noch heute aktiven Hauptschulen des Zen nach ihm benannt ist. Doch Lin-chi lebte lange bevor die chinesische Zen-Schule so benannt wurde, weshalb Sokei-an den Namen Lin-chi beibehielt. Die Aufzeichnungen von Lin-chi (EN: Original Nature) gilt als eines der grundlegenden Werke der Zen-Überlieferung.

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Meister in jeder Situation

Der Meister wandte sich an die Zuhörer und sagte: „Liebe Weggefährten, das Buddha Dharma erfordert überhaupt keine künstliche Anstrengung. Es gibt nichts weiter zu tun, als sich selbst zu sein, so wie man ist. Pinkeln, koten, Kleider anziehen, essen und sich hinlegen, wenn man müde ist. Die Ignoranten lachen mich aus, aber die Weisen verstehen. Die Alten sagten: ‚Wer Wege und Methoden ersinnt, um mit der Aussenwelt zurechtzukommen, ist ein eigensinniger Narr.‘“

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Die Grundlage des natürlichen Geistes

Die Grundlage des natürlichen Geistes – Im systematisch gelehrten Buddhismus wird der Schüler mit Absicht in philosophische Auseinandersetzungen verwickelt, damit er nach und nach zum echten Verstehen gelangt. Dabei ist das von Buddha im Achtfachen Pfad zur Erlösung vom Leiden gelehrte Bemühen um rechte Sicht ein zentrales Prinzip. Im Zen benutzen wir dieses Mittel der theoretischen Diskussion kaum. Wir sitzen stattdessen in Meditation und schauen alles, was vor sich geht, direkt an. Dabei richten wir uns Augenmerk auf drei Dinge:

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Der natürliche Geist

m nächsten Abschnitt benutzt Lin-chi die buddhistische Theorie des dreieinigen Körpers von Buddha (Skr. Trikāya), um das Wesen des menschlichen Geistes zu erklären. „Kaya“ bedeutet auf Sanskrit „Körper“. Die sog. drei Körper Buddhas heissen Dharmakāya, Sambhogakāya, Nirmānakāya. Lin-chi betrachtet diese Theorie jedoch kritisch vom Zen-Standpunkt aus. Er betont, dass es sich nicht um Körper handelt, die irgendwo weit weg im Jenseits existieren. Es sind drei Aspekte unseres eigenen fundamentalen Bewusstseins. Es steckt keine Metaphysik dahinter; man kann dies ohne weiteres beweisen. Der dreieinige Körper Buddhas sind wir selbst. Alle Menschen haben die dreieinige Buddha-Natur, ob sie es wissen oder nicht.

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