Pranayama - Zentrum für Zen-Buddhismus

Pranayama ist die Regulierung des Atems. Wenn die Körperhaltung (Asana) erreicht ist, wird geübt, die Bewegungen der Einatmung, d.h. das Einströmen der äußeren Luft, und der Ausatmung, d.h. das Ausströmen der inneren Luft, zu stoppen.
Patanjali

Nachdem wir die Haltung gemeistert haben, müssen wir die Beherrschung von prāṇa einüben, indem wir die Bewegungen des Ein- und Ausatmens regulieren. Manche Menschen denken, prāṇāyāma bedeute, den Atem so lange anzuhalten, bis die Nerven angespannt sind. Nein, unsere Atmung sollte sanft, langsam und völlig kontrolliert sein, ohne jede Unruhe. Wenn man zum Beispiel die nāḍī śuddhi, die Wechselatmung, übt, sollte man sie zunächst langsam und sanft ausführen, ohne den Atem anzuhalten. Später kann man zum Anhalten übergehen.
Prāṇa ist die kosmische Energie ohne die sich nichts bewegt und nichts funktioniert. Als Benzin treibt sie das Auto an. Als Elektrizität lässt sie das Licht in der Glühbirne erstrahlen. Auch unsere Gedanken werden von prāṇa bewegt. Mit prāṇāyāma treten wir damit direkt in Kontakt und müssen sehr vorsichtig sein. Es ist nicht einfach, prāṇa zu meistern. Es braucht Zeit. In jedem von uns gibt es eine Reserve von prāṇa. So wie Auto einen Reservetank hat, den wir öffnen können, wenn uns das Benzin ausgeht.
Gott/Geist/Bewusstsein ist noch vernünftiger und hat uns einen Reservetank gegeben, der hundertmal größer ist als der, den wir normalerweise benutzen. Dieser wird kuṇḍalinī genannt, oder die “zusammengerollte Kraft”. Die Menschen reden viel davon, kuṇḍalinī zu erwecken, aber wenn sie nicht einmal ihre kleine, alltägliche Energie kontrollieren können, welchen Sinn hat es dann, sich darauf einzulassen? Man sollte es nicht tun, bevor man qualifiziert und vorbereitet ist. Ich sage das zu unserer eigenen Sicherheit. Zu gegebener Zeit wird diese Reserve automatisch freigesetzt. Man sollte sie nicht vorzeitig durch schwierige oder heftige Atemübungen wecken.
Zitat aus: Satchidananda – Yoga Sutras of Patanjali