Vorbemerkungen

Das Sutra

Vorbemerkungen – Der Titel Vimalakirti Nirdesa Sutra bedeutet wörliche: Das von Vimalakirti verkündete Sutra. Eine freiere Übersetzung ist bekannt unter dem Titel: Ein Dharma-Tor zur unbegreiflichen Befreiung

Das Original existiert nicht mehr. Es entstand vermutlich im 2. Jh. u.Z, etwa zur gleichen Zeit, wie das Herz-Sutra und das Diamant-Sutra. Diesen beiden sowie das Lotus-Sutra, das Shurangama-Sutra und dasVimalakirti-Sutra gehören zum Grundstock der Zen-Literatur.

Das Sutra war bis Mitte des 20. Jahrhunderts nur auf Chinesisch bekannt. Der ursprüngliche indische Text war in Sanskrit verfasst und ist verschollen. Die erste publizierte Übersetzung in englischer Sprache erschien 1972 im Shambala Verlag unter dem Titel The Vimalakirti Nirdesa Sutra, translated and edited by Charles Luk. Charles Luk basierte seine Übersetzung auf der überlieferten chinesischen Fassung von Kumarajiva und seines chinesischen Schülers Seng Chao.

Inzwischen gibt es im Buchhandel und online diverse deutsche Übersetzungen und Kommentare zu diesem ausserordentlichen Sutra.

Die Besondheit des Vimalakirti-Sutras liegt darin, dass der Protagonist Vimalakirti ein sogenannter Haushälter war. Als Haushälter galten jene Anhänger von Buddha, die nicht in den Mönchsorden eintraten. Während die Mönche und Nonnen der Hauslosigkeit verplichtet waren, also jeden Besitz und jegliche gesellschaftlichen Bindungen aufgegeben hatten, lebte und praktizierte Vimalakirti mitten in der menschlichen Gesellschaft. Seine Weisheit verwirlichkte sich nicht nur in der Tätigkeit als angesehener Geschärtsmann und Familienvater, sondern auch in zahlreichen Gesprächen mit diversen Anhänger Buddhas. Denn seine tiefe Einsicht in das wahre Wesen der Wirklichkeit und sein Verständnis des Dahrmas war den höchstangesehenen Schülern Buddhas ebenbürtig oder gar überlegen.

Inhaltsangabe

Die Rahmenhandlung des Sutra berichtet, dass Vimalakirti krank zu Hause lag. Der Buddha wusste um diese Krankheit und beauftragte seinen ältesten Schüler Shariputra, Vimalakirti zu besuchen, um sich nach seinem Befinden zu erkundigen. Doch Shariputra weigerte sich, diesen Besuch zu machen. Als Begründung für seine Weigerung führte er an, dass er sich einmal in einem Gespräch mit Vimalakirti untrelegen und gedemütigt gefühlt hatte.

Darauf wandte sich der Buddha der Reihe nach an alle anderen angesehenen Schüler in seiner Gemeinsachft mit der gleichen Bitte, Vimalakirit zu besuchen. Doch keiner willigte ein, dem Wunsch des Buddha nachzukommen. Offenbar getrauten sie sich nicht, weil sie in der Vergangenheit irgendeinmal eine Belehrung von Vimalakirti erhalten hatten. Und so fanden sie alle möglichen Ausreden und behaupteten, sie seien es nicht würdig, dem kranken Vimalakirti unter die Augen zu treten. Schliesslich willigte der Bodhisattva Manjushri ein, den Krankenbesuch zu machen.

Nun, da der grosse Manjushiri den grossen Vimalakirit persönlich besuchen würde, wollten plötzlich alle anderen Schüler des Buddha auch mitgehen. Diese Begegnung wollte sich niemand entgehen lassen. Schliesslich machte sich eine grosse Schar von Mönchen, Bodhisattvas und Laien unter der Führung von Manjushri auf den Weg und versammelten sich im Krankenzimmer von Vimalakirti. 

Nach der Ursache seiner Krankheit befragt, stellt es sich heraus, dass Vimalakirti krank ist, weil alle Wesen dieser Welt krank sind. Denn als Bodhisattva machte er das Leiden anderer zu seinem eigenen Leiden. 

Es folgt ein langes Gespräch, in dem Vimalakirti diverse Aspekte des Buddha-Weges erklärt.

Dann lädt Vimalakirti alle anwesenden Bodhisattvas ein, ihre Sicht der letztendlichen Wirklichkeit darzulegen. Nachdem alle gesprochen hatten, fordert Manjushri Vimalakirti auf, dasselbe zu tun. Vimalakirti antwortet mit Schweigen. 

Anmerkung: Dieses Schweigen des Vimalakirti ist der Drehpunkt des ganzen Zen. Wer dieses Schweigen hört, versteht und praktiziert, ist Vimalakirti gleich und kann in seinem kleinen Zimmer sämtliche Wesen willkommen heissen. Doch dazu braucht es eine geistige Reife, die nicht von einem Tag auf den anderen zustandekommt.

Die präsentierten Dharmavorträge sind gedacht als Anregung und Unterstützung auf dem eigenen Lebensweg. Es versteht sich von selbst, dass die Worte nur Vehikel der Übermittlung sind, ihre Essenz kann nur durch tiefgründige, meditative  Beschäftigung damit herausdestilliert werden.

Möge dies auch in der heutigen turbulenten Zeit gelingen. 

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