Pei Hsius Vorwort

Zen-Lehre chinesischen Meisters Huang-Po

Pei Hsius Vorwort – Der große Zenmeister Hsi Yün lebte unter dem Gipfel Berges Huang Po im Bezirk Kao des direkter Abstammungslinie von Hui Neng, dem Sechsten Patriarchen, und der Schüler eines Mitbruders von Hui Hai. Da er nur die intuitive Methode des „Höchsten Fahrzeuges” hochschätzte, die nicht mit Worten zu übertragen ist, lehrte er nichts anderes als die Lehre von dem Einen Geist.

Es gab für ihn keine andere Unterweisung, da Geist und Substanz in gleicher Weise leer sind und die Kette von Ursache und Wirkung ohne Bewegung ist. Der Geist gleicht der Sonne, die den Himmel entlang wandert und ihr herrliches Licht aussendet, ohne von geringsten Staubteilchen befleckt zu werden. Für diejenigen, die die Natur der Wirklichkeit innerlich erfahren haben, ist nichts alt oder neu. Begriffe wie Hohlheit oder Tiefe sind für sie bedeutungslos.

Wer von dieser Wirklichkeit spricht, versucht sie nicht zu erklären, errichtet keine Sekte, macht keine Türen noch Fenster auf. Sie, liegt einfach vor dir. Sobald du über sie nachzudenken beginnst, verfällst du dem Irrtum. Nur wenn du dies verstanden hast, wirst du deine Einheit mit der ursprünglichen Buddha-Natur erfahren. So einfach waren Huang Po’s Worte, sein Denken so unmittelbar, sein Lebensweg so edel, seine Gewohnheiten so unähnlich mit denen anderer. Von allen Gegenden kamen die Schüler zu ihm und sahen zu ihm auf, wie zum Gipfel eines hohen Berges. Durch Berührung mit ihm erwachte die Wirklichkeit. Mehr als Tausende versammelten sich zur gleichen Zeit um ihn.

Tag und Nacht

Im zweiten Jahr des Hui Ch’ang (843 n. Chr.) begrüßte ich ihn, da ich Präfekt von Chung Lin war, als er von seinem Berg in diese Stadt herabkam. Wir blieben zusammen im Lung Hsing Kloster. Tag und Nacht fragte ich ihn nach dem Weg. Noch einmal hatte ich im zweiten Jahr des T’ai Chung (849 n. Chr.), als ich Präfekt von Wan Ling war, Gelegenheit, ihn feierlich zu begrüßen. Diesmal blieben wir in aller Stille im Kloster K’ai Yuan, in dem ich wieder Tag und Nacht unter seiner Leitung arbeitete. Nachdem ich ihn verlassen hatte, bedachte ich, was ich gelernt hatte.

Wenn ich auch nur etwa ein Fünftel davon niederschreiben kann, so halte ich dies doch für eine unmittelbare Weitergabe der Lehre. Zuerst war ich unsicher, ob ich das Geschriebene veröffentlichen sollte. Doch da ich fürchtete, diese lebendigen und tiefgründigen Lehren könnten kommenden Generationen verlorengehen, tat ich es. Ich gab das Manuskript den Mönchen T’ai Chou und Fa Chien mit der Bitte, bei der Rückkehr in das Kuang-T’ang-Kloster auf dem alten Berg, die älteren Mönche zu fragen, wie weit es mit dem übereinstimme, was sie selbst häufig genug gehört hatten.

Geschrieben am achten Tag des zehnten Mondes des elften Jahres von T’ai Chung (858 n. Chr.) der Tang Dynastie.


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